Haushaltsnahe Dienstleistungen

Zu den haushaltsnahen Dienstleistungen gehören alle Tätigkeiten, die gewöhnlich durch Mitglieder des privaten Haushalts erledigt werden und auch Gegenstand eines Beschäftigungsverhältnisses sein können. Dabei muss die Dienstleistung eines Selbstständigen oder einer Dienstleistungsagentur in Anspruch genommen werden.

Darunter fallen bspw. die Tätigkeit eines selbstständigen Fensterputzers, Gartenpflegearbeiten durch einen selbstständigen Gärtner, Reinigungsarbeiten einer Dienstleistungsagentur usw. Ausschlaggebend für das Finanzamt sind hier Leistungen, die direkt im Haushalt ausgeführt werden müssen oder damit in einem unmittelbaren Zusammenhang stehen. Zum Beispiel können Sie einen Koch, der Speisen in Ihrer Küche bzw. auf Ihrem Grundstück zubereitet, steuerlich als haushaltsnahe Dienstleistung geltend machen; den Catering-Service, der das Essen jedoch nur liefert, nicht. Auch Laubblasen oder Winterdienst auf öffentlichen Gehwegen vor dem eigenen Grundstück sind als haushaltsnahe Dienstleistung absetzbar, ebenso Aufwendungen für die Pflege- und Betreuungskosten eines Menschen mit Behinderung, die Angehörige zahlen.

Seit einiger Zeit ist es sogar möglich, die Tierbetreuung als haushaltsnahe Dienstleistung anzugeben. Wer also seine Haustiere zu Hause versorgen und betreuen lässt, wird ebenfalls von dem Steuervorteil profitieren. Darunter fällt auch das Ausführen des Hundes, auch wenn der Dienstleister das Haus verlässt. Das Ausführen der Hunde über die Grundstücksgrenzen hinweg zählt als eine Leistung mit einem unmittelbaren räumlichen Bezug zum Haushalt.

Der Notrufdienst für Pflegebedürftige oder Senioren gilt als eigene Leistung, das heißt, die vergütete Bereitschaft im Bedarfsfall ist prinzipiell keine anerkannte haushaltsnahe Dienstleistung. Es gibt jedoch eine Ausnahme: wenn der Bereitschaftsdienst eine Nebenleistung einer ansonsten begünstigten Hauptleistung ist. Für ein Notrufsystem, das innerhalb einer Wohnung des „Betreuten Wohnens“ Hilfeleistung rund um die Uhr sicherstellt (innerhalb der Betreuungspauschale), kann ebenfalls die Steuerermäßigung in Anspruch genommen werden. Daher kann die Steuererklärung für Rentner durchaus lukrativ ausfallen. Informationen und entsprechende Software-Empfehlungen haben wir für Sie in unserem Ratgeber „Steuererklärung für Rentner“ zusammengetragen.

Umzugskosten, die bei einem privaten Umzug durch eine Umzugsspedition zustande kommen, können entsprechend § 35a Abs. 2 EStG ebenfalls als haushaltsnahe Dienstleistung steuerlich berechnet werden (Speditionskosten). Diese steuerliche Berücksichtigung gilt auch für eine innerhalb der EU oder des EWR liegende Wohnung.

Sie können den Arbeitslohn, der für die haushaltsnahe Dienstleistung anfällt, geltend machen. Daneben können Sie auch die Fahrtkosten des Dienstleisters sowie die Kosten für die Nutzung von Maschinen (z. B. Staubsauger, Gartengeräte) angeben. Auch Verbrauchsmaterialien zählen dazu, bspw. Reinigungsmittel oder Streugut. Darüber hinaus anfallende Kosten wie Grünschnittentsorgung o. Ä. können ebenfalls abgezogen werden.

ACHTUNG! Von haushaltsnahen Dienstleistungen sind klar Handwerkerleistungen zu unterscheiden. Im Rahmen der Handwerkerleistungen sind alle Aufwendungen für Renovierungs-, Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen für die zu eigenen Wohnzwecken genutzte Wohnung bzw. Haus begünstigt. Sie sind also nicht mit haushaltsnahen Dienstleistungen zu verwechseln.

In seinem Schreiben vom 10. Januar 2014 erläutert das Bundesfinanzministerium die Voraussetzungen und Details, wann solche privat veranlassten Aufwendungen steuerlich abzugsfähig sein können (BStBl 2014 I S. 75). Daneben findet sich dort aufgelistet und in alphabetischer Reihenfolge, von Abfallmanagement bis zur Zubereitung von Mahlzeiten, im Haushalt unterschiedlichste Tätigkeiten und ob es sich dabei um eine haushaltsnahe Dienstleistung oder eine Handwerkerleistung handelt (Anlage 1).

Wenn Sie bspw. einen Handwerker mit der Erneuerung des Daches oder dem Legen neuer Fliesen im Bad beauftragen, können Sie diese Arbeitskosten anteilig als Handwerkerleistungen zusätzlich in Höhe von bis zu 1.200 Euro von der jährlichen Steuerschuld abziehen. Das BMF-Schreiben hilft bei Abgrenzungsschwierigkeiten zwischen den beiden Kategorien Handwerkerkosten (maximal 1.200 Euro Steuererstattung) sowie haushaltsnahe Dienstleistungen (maximal 4.000 Euro Steuererstattung). Dieses Verwaltungsschreiben ist für alle Finanzämter verbindlich.

Entsprechend § 35a Abs. 2 EStG wird für die Steuerermäßigung der Nachweis der Aufwendungen durch Vorlage einer Rechnung und die Zahlung auf das Konto des Erbringers der haushaltsnahen Dienstleistung vorausgesetzt. Was heißt das genau?

Sie können einen selbstständigen Dienstleister oder eine Firma mit den haushaltsnahen Arbeiten beauftragen. Selbstverständlich muss diese Tätigkeit legal ausgeübt werden. Darüber hinaus muss eine Rechnung vorliegen. Dabei muss unbedingt darauf geachtet werden, dass Arbeits- und andere Kosten in der Rechnung des Dienstleisters aufgeschlüsselt sind. Sollte aus ihr nicht klar hervorgehen, was Sie wofür gezahlt haben, empfiehlt es sich, eine neue Rechnung zu verlangen.

Des Weiteren dürfen die Rechnungen nicht bar bezahlt werden – das Finanzamt erwartet für die Steuervergünstigung eine nachweisliche Überweisung des entsprechenden Betrags. Kreditkarten- und andere unbare Zahlungen akzeptiert das Finanzamt auch. Heben Sie hierzu nicht nur die Rechnung mindestens zwei Jahre auf, sondern auch eine Kopie Ihres Kontoauszugs, der die Zahlung belegt. Es reicht aus, wenn Sie die Rechnung und den Einzahlungsbeleg auf Verlangen des Finanzbeamten vorlegen können. Damit müssen Sie allerdings jederzeit rechnen.

Die Ausgaben für haushaltsnahe Dienstleistungen inklusive Mehrwertsteuer tragen Sie in Zeile 5 der Anlage Haushaltsnahe Aufwendungen zu der Steuererklärung des vergangenen Jahres ein. Handwerkerkosten gehören in die Zeile 6. Die von Ihnen gemachten Angaben mindern direkt Ihre Steuerschuld – sie senken weder Ihr zu versteuerndes Einkommen noch Ihren persönlichen Grundsteuersatz.

Prinzipiell hat derjenige Anspruch auf die Steuerermäßigung, der Auftraggeber der haushaltsnahen Dienstleistung ist (§ 26a Abs. 2 EStG).

Doch auch Mieter können haushaltsnahe Dienstleistungen angeben, ohne dass sie gezielt Aufträge vergeben haben. Diese finden sich in den Aufwendungen der Nebenkostenabrechnung. Der Mieter habe einen Anspruch darauf, dass sich aus der Betriebskostenabrechnung die Beträge für haushaltsnahe Dienstleistungen ermitteln lassen, entschied das Landgericht Berlin (Az. 18 S 339/16). Dabei dürfte die Summe, die Sie von Ihrer Steuerschuld abziehen können, umso kleiner ausfallen, je mehr Parteien zusammen mit Ihnen im Mietshaus wohnen.

Beispiele sind Ausgaben für Gartenarbeiten, den Hausmeister, den Putzdienst oder den Winterdienst. Sie müssen lediglich darauf achten, dass die einzelnen Posten in der Nebenkostenabrechnung detailliert aufgeschlüsselt und Ihrer Mietwohnung zugeordnet sind. Fehlt Ihnen diese Aufschlüsselung, können Sie sich auch von Ihrem Vermieter/Verwalter eine Bescheinigung geben lassen, die Sie bei dem Finanzamt einreichen. Übrigens, die Tätigkeit des Verwalters zählt nicht zu den haushaltsnahen Dienstleistungen, sodass Sie Ihre Ausgaben für ihn nicht absetzen können.

Hinweis: Achten Sie bitte darauf, dass haushaltsnahe Dienstleistungen nur einem einmaligen Abzug in Ihrer gesamten Steuererklärung unterliegen. Haben Sie also bspw. bereits Aufwendungen bei Sonderausgaben oder Außergewöhnlichen Belastungen geltend gemacht, können Sie diese Kosten nicht noch einmal bei den haushaltsnahen Dienstleistungen angeben. Steuerpflichtige, die zusammen einen Haushalt bewohnen, können den gesamten Steuerabzug für haushaltsnahe Dienstleistungen ebenfalls nur einmal in Anspruch nehmen. Das gilt für Eheleute und für unverheiratet zusammenlebende Paare. Sie können bei einem gemeinsamen Haushalt insgesamt höchstens von 4.000 Euro Steuerermäßigung im Jahr profitieren. Das Finanzamt prüft auch diese Angaben und gewährt nur den einmaligen Abzug.

Unser Tipp: Führen Sie einfach ein Haushaltsbuch und behalten Sie die Kontrolle und stets den Überblick über Ihre Ausgaben.